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Rückblick   Freischießen 2013  8. - 18. August   Rückblick

Die Friedensscheibe (1763 Ende des siebenjährigen Krieges)

Große quadratische Schießscheibe 96 x 96 cm.

Beschreibung:
Das Scheibengemälde ist in einen Doppelkreis eingefasst und enthält 4 Motive:
Links das Wappen des Fürstbischofs Adam Friedrich Graf von Seinsheim, Bischof von Würzburg (ab 1755) und Bamberg (1757 - 1779), der Schild gekrönt mit 7 Helmzieren. Das gesamte Wappen ist von einem goldenen Baldachin geschützt, auf dem eine Engelsfigur thront. Darüber fliegt eine weiße Taube mit einem Ölzweig.
In der Mitte ein roter Mann, ein Geschundener, der seine Haut über dem Arm trägt.
Dahinter eine Stadtansicht von Kronach, diesmal aus Südosten, mit Blick auf die Strauer Vorstadt.
Darüber verlässt der Kriegsgott Mars in einem Streitwagen das Bild.
Die Ecken außerhalb des Kreises sind mit Blumenmotiven verziert
Im Kreis steht:
Der Etle Frieden Wo Für Wir Danken, Vivat Fürst und Herzog zu Francken
zwey Mahl 3 seynd Löblich Verflossen, in 3 Mahl 3 ist uns Endsprossen
Mars von Dannen und Welt ... Hier ist die Tauben mit dem Friedens zeigen.
Die Widmung lautet:
Gegeben von einer Sämtlichen Schützen Companie den 12. Septemb. 1763 unter Tit. h. Frantz Caspar Bissing des Raths und der Zeit Oberschützenmeister.

Historischer Hintergrund:

Der Fürstbischof von Würzburg und Bamberg, er führte mitunter den Titel des Herzogs von Franken, schloss sich in der Auseinandersetzung zwischen Österreich und Preußen der Kaiserin Maria Theresia an. Diese Haltung führte zu Angriffen von preußischen Truppen gegen Bamberg und Würzburg. Der Rat der Stadt Kronach beschloss, im Falle eines Angriffs die Stadt kampflos zu übergeben. Doch die Bürger der Stadt widersetzten sich dieser Anordnung und drohten sogar den oder die Ratsherren, die ihnen im Wege stehen, auszusetzen oder zu töten.
Am 10. Mai 1759 bezog General Knobloch mit 7000 Mann Stellung auf dem Kreuzberg. In der Stadt bzw. auf der Festung Rosenberg lag ein Kommando von 500 Mann zur Verteidigung. Auf Übergabeforderung der Preußen wurde nicht eingegangen. Die Bürger sicherten besonders das Strauer Tor. Der Angriff der preußischen Husaren wurde abgeschlagen. Der Versuch, die Stadt und die Festung mit der Feldartillerie sturmreif zu schießen, misslang, weil die Geschütze nicht weit genug trugen. Andererseits lag das Lager aber im Schußbereich der Festungsgeschütze. General Knobloch brach am 13. Mai die Belagerung ab und zog mit seinen Truppen weiter.
Am 9. Juni 1759 wurde die Bürgerschaft von Kronach durch ein Schreiben des Fürstbischofs wegen ihres tapferen Widerstands besonders gelobt.
Mit dem Frieden vom 15. Februar 1763 wurde der siebenjährige Krieg beendet. Schlesien fiel an Preußen. Die “preußische Steuer”, eine Extra- Not- und Landsteuer wurde noch bis 1779 nach Bamberg gezahlt.

(Die Scheibe befindet sich als Leihgabe im Deutschen Schützenmuseum, Coburg-Callenberg. Eine ausführliche Abhandlung von Antje Martin über diese Scheibe ist im “Historischen Stadtlesebuch” S. 126 ff nachzulesen.)