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Rückblick   Freischießen 2014  14. - 24. August 2014   Rückblick

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Dargestellt ist die Rückansicht eines Zielers, der in seiner rechten Hand einen sogenannten Scheibenlöffel hält.
Die Umschrift lautet:
Halt euch wohl ihr Herren Liebhaber des Schießen, dass ihr nicht weit vom Fleck werdet hinwech gewießen.
Gegeben:
Johann Michael Limmer, Büchsenmacher allhier, den 8. September 1720.

Zu den Aufgaben eines Zielers gehörte es vor allem, in einer schusssicheren Deckung neben oder unter der Schießscheibe zu warten und den jeweils abgegebenen Schuss mittels einer Zielerkelle, dem sogenannten Scheibenlöffel, anzuzeigen. Der Schütze konnte so auch auf große Entfernung, bis zu 300 m waren durchaus üblich, die Lage seines Schusses zum Ziel, dem Fleck, erkennen.
Wurde das Zentrum getroffen, so ließ der Zieler einen Böller abfeuern oder umtanzte die Scheibe. Bei einem Fehlschuss wurde mit einem Besen über die Scheibe gewischt. Bei einem größeren Schießen, mit mehren Schießbahnen, wurden die Zieler von einem Oberzieler geleitet. (Siehe das Gemälde “Oberzieler Franz Herold” von Lorenz Kaim).

Der Büchsenmacher Johann Michael Limmer wurde am 11. Dezember 1682 als Sohn des Büchsenmachers Johann Limmer geboren. Im Oktober 1702 wurde er als Meistersohn im Wiener Büchsenmachergewerbe eingeschrieben. 1708 erhielt er Bürgerrecht in Kronach und heiratete 1709. Johann Michael Limmer wurde Ratsherr und 2. Schützenmeister. Auf seinen Antrag hin wurde 1718 das jährliche Freischießen eingeführt. Die von ihm gefertigten Waffen waren von höchster Güte, deshalb fertigte er für die Stadt Kronach Flinten als Präsente, unter anderem für den Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn und den Fürstbischof von Seinsheim. Johann Michael Limmer starb hochgeehrt am 5. Mai 1746 in Kronach.
(Aus: Gerd Kümmet, Kronacher Büchsenmacher)